Ab der BRAUCHma!-Ausgabe 267 gibt es eine weitere neue Serie: Das Kulturerbe der UNESCO in Oberösterreich. In den kommenden Ausgaben wird jeweils ein Kulturerbe vorgestellt. Dieses Mal geht es unter anderem um Hallstatt. Seit 1997 gehört die alpine Region Hallstatt-Dachstein zum „World Heritage“.
Gerade in der dort bestehenden Verbindung von einzigartiger natürlicher Landschaft und der Geschichte des Salzbergabbaus und -vertriebs machen sie zu einer besonderen Kulturstätte von hohem wissenschaftlichem Interesse.
Baukulturelles und archäologisches Erbe des Salzwesens
Der Begriff ,Hallstatt‘ steht hier als Symbol für das baukulturelle und archäologische Erbe des Salzwesens der Region, ,Dachstein‘ als Symbol für den außergewöhnlichen Naturraum und das herausragende erdgeschichtliche Erbe sowie ,Salzkammergut‘ als kulturgeographische Klammer bzw. als Symbol des kulturlandschaftlichen Erbes eines Landnutzungssystems einer absoluten Salzwirtschaft sowie dessen Weiterentwicklung in seiner Gesamtheit.“ (Jeschke, 1995) Salz als wichtiges Grundnahrungsmittel, Gewürz, Heilmittel und Konservierungsmittel war eine wichtige Einnahmequelle, und oftmals war die Geschichte der Salzwirtschaft von Macht-, Marktkämpfen und sogar kriegerischen Auseinandersetzungen geprägt.
In der Machtpolitik großer Dynastien war Salz seit dem Mittelalter ein entscheidender Faktor. Bayern, Salzburg und Oberösterreich konkurrenzierten um den Markt jener Länder Mitteleuropas, die selbst keine Salzvorkommen besaßen. Schon im 13. Jahrhundert hatten die Hallstätter Bürger die sogenannten „Salzfertigerrechte“ erhalten. Kaiser Maximilian I. und Ferdinand I verstaatlichten das Salzwesen und schufen im Reformationslibell 1524 eine 279 Seiten starke Verordnung und Quasiverfassung für den kleinen Salzwirtschaftsstaat. Der staatlich kontrollierte Bergbau und die Forstwirtschaft zur Versorgung der Saline mit Holz für die Sudpfannen bekamen eine rechtliche Sonderstellung. Die ganze Region wurde dieser Salzwirtschaft mit Güterwegen, eingeschränkten Holzwirtschaftsrechten, Straßen und Wegeführung (Salzschifffahrt), technischen Bauwerke (Gosauzwang) bis ins soziale Leben mit Zuzugs- und Abwanderungserlaubnis untergeordnet.
Salz als Kurmittel
Der Begriff „Salzkammergut“ rührt aus diesen Zeiten und von diesen Umständen her. Mit der Entdeckung von Salz als neues Kurmittel und der Eröffnung des Kurbetriebes in Ischl im Jahre 1822 eröffnete sich der Sommerfrische-Tourismus, bestens gefördert durch die Pferdeeisenbahn als erste Bahnlinie zwischen Budweis, Linz und Gmunden (ab 1836). Als der Bergmeister Johann Georg Ramsauer im Jahre 1846 ein Gräberfeld mit mindesten 2.000 Gräbern und 16.000 Grabbeigaben im Salzbergtal entdeckte, erlangte die spätgotische Bergwerkssiedlung Hallstatt international große Bedeutung. Für die beherrschende Kultur zwischen Ostfrankreich und Westungarn, von Süddeutschland, Tschechien und der Slowakei bis in das nördliche Jugoslawien während der frühen Eisenzeit vom achten bis zum fünften vorchristlichen Jahrhundert wurde Hallstatt namensgebend.
Einzigartig war die Qualität der Funde durch die konservierende Wirkung des Salzes. Schon zu dieser frühen Zeit wurde mit dem „weißen Gold“ reger Handel getrieben. Neben der äußerst vielfältigen Pflanzen- und Tierwelt als wichtigem, aber empfindlichem Ökosystem besitzt der östlichste vergletscherte Gebirgsstock der Alpen, der Dachstein, mit über 3.000 m Seehöhe außerordentliche Bedeutung als Weltnaturerbe.
Einzigartiges Höhlensystem
Mit der Entdeckung der Eishöhle im Jahre 1910 eröffnete sich auf der Schönbergalm bei Obertraun ein einzigartiges Höhlensystem mit außergewöhnlich großen Höhlen. Die Vermittlung des Wissens um die Höhlenentstehung und -entwicklung und die wissenschaftliche Bedeutung des Dachsteinmassivs sind ein weiterer Baustein, dass genau diese Region zum Weltkulturerbe werden konnte. „Dachstein Salzkammergut – ein Juwel der Menschheit. Die Alpen im Kleinformat erleben und in 4500 Jahre Kulturgeschichte eintauchen – am und um den Dachstein ist das kein Problem. Die Region wurde schließlich nicht umsonst von der UNESCO zum Weltnatur- und Weltkulturerbe ernannt. Denn wo sonst kann man in Österreich einzigartige Naturlandschaften und Jahrtausende alte Zivilisation auf so engem Raum erleben.“
Einen umfassenden Bericht - allgemein zum UNESCO Weltkulturerbe, und zum Weltkulturerbe Hallstatt gibt es in der aktuellen BAUCHma!-Ausgabe! Hier können Sie das Magazin BRAUCHma! abonnieren (Jahresabo: 12 Euro, 4 Ausgaben).